Das Stück heute, 2013 Am Anfang steht der Prolog mit einigen Informationen über die ersten vier Monate 1986, als Wiederauffrischung dessen, was zu jener Zeit scheinbar wichtig war. Der erste Akt begin
Endzeitsatire in 6 Akten

Restrisiko forever and a day

 

Ort der Handlung ist der ehemalige Regierungsbunker unter-halb der Ahr, der Ende der 50er Jahre geplant und von 1960-1972 erbaut worden ist.

Er sollte in einem Katastrophenfall als "Ausweichsitz der Verfassungsorgane des Bundes sowie der Länder" und auch  einiger VIPs, im Krisen- und Verteidigungsfall sowie bei einem bevorstehendem Atomwaffenangriff zur "Wahrung der Funk-tionstüchtigkeit" dieses Personenkreises dienen.

 

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Am Anfang steht der Prolog mit einigen Informationen über die ersten vier Monate des Jahres 1986, als Wiederauf-frischung dessen, was zu jener Zeit scheinbar wichtig war.

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Der erste Akt beginnt im April 1986 mit dem Eintreffen einer Übungsmannschaft in besagtem Bunker. Die BRD wird zu der Zeit regiert von Helmut Kohl, Franz-Josef-Strauß u. a.

Der Ernstfall soll simuliert werden. Unter Leitung eines Psychologen sollen Tests durchgeführt werden, um Verhal-tensmuster zu entdecken und zu beschreiben, wie diese unter Tage auftreten könnten.

Die Beteiligten haben nicht einmal einen Tag im Bunker ver-bracht, da trifft ein Teil der Regierung sowie einige 'bedeu-tende‘ Männer und deren Angehörige ein.

 

Der Übungsmannschaft wird befohlen, den Bunker zu ver-lassen. Da die Männer und Frauen misstrauisch sind und von einem Ernstfall ausgehen, bleiben sie.

Zunächst sind beide Seiten vorsichtig und vermeiden den Ein-satz von Waffen (Sicherheitsbeamter der Übungsgruppe und der Begleiter der Regierung aus der GSG-9-Truppe). Doch bei einem Gerangel fallen erste Schüsse. Es gibt drei Tote.

 

Die Leichen sollen vorschriftsmäßig entsorgt werden. Ein Feh-ler bei der Bedienung der Elektronik verursacht den Tod der Angehörigen, und das ausgerechnet durch den Kardinal, der sich als Vermittler zwischen die Fronten begeben hatte, sowie durch den Verteidigungsminister.

Der GSG-9-Mann drängt auf den Tod der gesamten Übungs-mannschaft. Es kommt zu einem Feuergefecht zwischen ihm und dem Sicherheitsbeamten.

 

Bis auf den Kardinal, einen Mann und eine Frau der Übungs-mannschaft überlebt niemand. Doch auch der Kardinal, der gerade noch den Wunsch der beiden nach einer Trauung er-füllen kann, stirbt.

 

Das Paar sorgt im Glauben daran, sie seien die einzigen Über-lebenden nach einer Atomkatastrophe, für Nachwuchs im Bunker, um die Art zu erhalten. Sie erziehen ihre Kinder in der Hoffnung, eines Tages wieder ans Tageslicht zu gelangen.

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20 Jahre später (2006) gibt es eine Explosion im Bunker, ein merkwürdig aussehendes Wesen taucht hinter einer Staubwolke auf. Die Kinder freuen sich, sind sicher, dass ihr unterirdisches  Dasein nun ein Ende haben wird. Die Spren-gung ist jedoch nur erfolgt, um die Bunker auf Überlebende zu untersuchen, nichts weiter als eine Vorsichtsmaßnahme der jetzt die Außenwelt bevölkernden Lebewesen, die keines-wegs bereit sind, die Unterirdischen in ihre Gemeinschaft auf-zunehmen. Also war alles umsonst?

Die Enttäuschung der Familie ist sehr groß. Aber es steht fest: Wegen der bestehenden Strahlung werden sie noch lange warten müssen, bis sie den Bunker verlassen können. 

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Zu Beginn des Epilogs führt uns der Mann in Schwarz wieder in die Realität des Jahres 2006 zurück. Er berichtet, was aus dem unterirdischen, ungeheuer teuren Regierungsbunker ge-worden ist und was sich in den ersten Monaten des Jahres an wichtigen Ereignissen aufzählen lässt.

Am 24.4.2006 soll in Deutschland das 20-jährige ‚Jubiläum‘ des Reaktorunfalls in Tschernobyl begangen werden. Politiker und Fachleute werden zusammenkommen zu einem Get together mit Imbiss (Titel einer Einladung, wie ich sie seinerzeit in einer Zeitung lesen konnte).

 

Vor diesem Tag treffen sich 2006 die damals gerade ein knappes halbes Jahr amtierende Bundeskanzlerin Merkel und ihr Vize Müntefering, um zu besprechen, ob einer von ihnen am 24.4. an dem Imbiss teilnehmen sollte, oder ob Herr Gabriel es allein schaffen könne, die Regierung glaubwürdig zu vertreten. Die beiden hätten Wichtigeres zu tun, sie müss-ten sich um die künftige Energiepolitik kümmern.

Den Einwand Münteferings, dass das Volk die Kanzlerin gern auf dieser Veranstaltung sähe, fegt die Kanzlerin schnell bei-seite: das Volk interessiere sich nur für handfeste Tatsachen wie Kinderspielplätze, Urlaubsreisen und mehr Geld in der Lohntüte.

 

Damit sind wir wieder in die Gegenwart gefallen. Wird sich jemals etwas ändern?